- By Ralf Spoerer
- Published 05 Jun 2013
Seitenübersicht
- Spiegelreflex- vs. Systemkamera – Canon EOS 100D vs. Panasonic Lumix DMC-G6
- TOP 1 – Die Ausstattiung
- TOP 2 – Die Wifi-Funktionen der Panasonic Lumix DMC-G6
- TOP 3 – Los geht's zum Fotografieren
- TOP 4 – Die Bildqualität
- TOP 5 – Die Videoqualität
- TOP 6 – Schärfentiefe, Objektive & Co.
- Das Finale – Mein Fazit
- Alle Seiten
TOP 1 – Die Ausstattung
Beginnen wir mit den Kamera-Anschlüssen. Und hier kann ich den Jubelschrei der Videofilmer schon jetzt hören: Die DMC-G6 hat einen externen Mikrofonanschluss! Das war einer der größten Kritikpunkte am Vorgängermodell DMC-G5. Und nun endlich ist er da, was die G6 zu einem guten Partner für Videofilmer macht. Der Mikrofonanschluss der G6 (Foto links) befindet sich übrigens auf der Vorderseite rechts oben unter den "G" – für alle, die ihn nicht auf Anhieb finden. Ansonsten hat sich nicht viel geändert: Mini-HDMI-Anschluss, Kombi-USB-AV-Out-Anschluss und ein Anschluss für die Fernbedienung. Die befinden sich von hinten betrachtet an der rechten Seite der Kamera hinter einem kleinen Deckel.
Soweit so gut. Aber die nächste Stolperfalle ist nicht weit: Nun hat die G6 endlich den externen Mikrofonanschluss, aber das Live-Bild wird nach wie vor nicht über den HDMI-Ausgang ausgegeben. Sprich die einzige Bildkontrolle geht nur über den eingebauten Kontrollbildschirm und den elektronischen Sucher. Gerade Profis oder ambitionierte Filmer brauchen aber die Kontrolle des Bildes auf einem größeren Bildschirm – Schärfe, Helligkeit und Weißabgleich lassen sich nur so gut kontrollieren. Warum Panasonic hier nur halbherzig in Richtung Profis gegangen ist, verstehe ich nicht. Klar soll die GH3 immer noch die Profi-Maschine für Videofilmer bleiben und ihre Berechtigung haben, aber die hätte sie auch, wenn die G6 einen Live-HDMI-Ausgang hätte. Denn nur die GH3 hat die hohen Datenraten von 50 Mbps und 72 Mbps (Megabit pro Sekunde) sowie zahlreiche weitere Profi-Video-Funktionen. Insofern wäre hier eine klare Differenzierung möglich, denn die DMC-G6 hat zwar auch volle HD-Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten und eine Wiederholrate von 50p, aber eben "nur" Datenraten von bis zu 28 Mbps. Der Buchstabe "p" steht für "progressive" und bedeutet, dass die Kamera Vollbilder in der entsprechenden Frequenz aufnimmt. Häufig ist hier auch der Buchstabe "i" zu lesen, was für "interlaced" steht. Dabei werden lediglich Halbbilder in der entsprechenden Frequenz aufgenommen. Gerade bei bewegten Motiven kann sich auf die Bildqualität nachteilig auswirken. Besser ist daher die progressive Aufzeichnung. Der Vollständigkeit halber: Bei der G6 kann ich zwischen den beiden Aufnahmeformaten AVCHD und MP4 wählen. Wobei im AVCHD-Format bei Full-HD-Auflösung die Wiederholraten 50p, 25p, 24p und 50i wählbar sind, in der kleinen HD-Auflösung 1280 x 720 die Wiederholrate 50p. Im Aufnahmeformat MP4 kann bei Full-HD-Auflösung zwischen 50p und 25p gewählt werden, in der kleinen HD-Auflösung sind es 25p. Zusätzlich gibt es noch die VGA-Auflösung von 640 x 480 Bildpunkten mit einer Wiederholrate von 25p. Mehr zum Thema Video später.
Weiter mit der Ausstattung. Ein wichtiger Punkt sind die Bildstabilisatoren. Beide Kameras haben keine Stabilisator eingebaut aber die Objektive sind entsprechend ausgestattet. Hier kommt es dann also auf die Qualität der Bildstabilisatoren im Objektiv an.
Nächster Punkt: Die Belichtungsprogramme. Die Standards haben beide Kameras: P = Programmautomatik, A oder Av = Blendenvorwahl oder Zeitautomatik, S oder Tv = Zeitvorwahl oder Blendenautomatik und M = Manuelle Einstellung von Blende und Belichtungszeit. Nächster Punkt: "SCN", die Motivprogramme. Hier brilliert die Panasonic DMC-G6 (Foto links) mit 23 Motivprogrammen, während die 100D gerade mal sechs Programme bietet. Schaut man sich allerdings die Programme der G6 genauer an, wird man feststellen, dass da einige dabei sind, deren Sinn sich mir nicht erschließt. Mein Lieblingsbeispiel sind da das Programm 19 "Appetittliche Speisen" und Menü 20 "Leckeres Dessert". Ruft man den Erklärtext für die Programme mit einem Druck auf die Taste "DISP" auf, wird bei beiden die Helligkeit insgesamt erhöht, damit die Speisen verlockend aussehen oder das Dessert besonders reizend erscheint. Welchen Unterschied es da gibt? Keine Ahnung. Bei der 100D gibt's diese sechs Motivprogramme: Kinder, Speisen, Kerzenlicht, Nachtporträt, Nachtaufnahmen o. Stativ und HDR-Gegenlicht. Allerdings muss noch erwähnt werden, dass es vier weitere per Direktwahl auf dem Programmwahlrad gibt: Sport, Makro, Landschaft und Porträt.
Weiter geht's mit den Kreativ-Programmen. Bei der DMC-G6 ist das die kleine Palette, bei der 100D der Programmpunkt "CA" (Foto rechts). Auch hier hat die Panasonic die Nase vorn mit 19 verschiedenen Einstellungen. Darunter sind Retro, High- und Low-Key, Sepia, Dynamisch Monochrom, Impressiv, Hohe Dynamik, Spielzeug- und Miniatureffekt, Weichzeichnung und Fantasie. Mir gefallen die meisten gut, allerdings sind auch einige Ausreißer dabei. Anders die Canon. Hier beschränkt sich das Ganze auf sieben Filter: Fischaugen-, Miniatur-, Spielzeugkamera-, Ölgemälde- und Aquarell-Effekt, Körnigkeit schwarz-weiß und Weichzeichner. Ach ja, wenn ihr daran verzweifelt, die Filter auzuwählen, ärgert euch nicht, ich hab's anfangs auch nicht hinbekommen. Ist man nämlich in der ganz normalen Einstellung, so lassen sich die Kreativ-Filter gar nicht richtig auswählen. Irgendwie bin ich nicht schlau daraus geworden, warum dort plötzlich wieder die Bildstile von Standard über Lebendig bis Monochrom auftauchen. Denn die Einstellungen kann ich doch auch bei den anderen Belichtungsprogrammen nutzen. Möchte ich nur zwischen den Creativ-Filtern wählen, muss ich in die Live-View-Ansicht wechseln mit einem Druck auf die Kamerataste rechts neben dem Sucher. Jetzt geht's mit einem Druck auf die Q-/SET-Taste ins Quick-Menü. Und da gibt's dann in der rechten Leiste als letzten Punkt die Kreativfilter zwischen den ich wählen kann. Irgendwie ist das umständlich. Ach ja, in der normalen Einstellung gibt es noch eine Funktion, die sich "Extra-Aufnahme mit Effekt" nennt. Dabei macht die 100D eine Aufnahme und speichert einmal das Original und dann eine zweite Aufnahme mit dem gewählten Effekt. So verständlich die Menüs und Einstellungen der Canon sonst auch sind, hier fehlt mir die Logik und das System.
Bei der EOS 100D gibt's jetzt noch zwei Einstellugen auf dem Programmwahlrad: "Blitz aus" und die "Automatische Motiverkennung" – das ist das grüne Feld mit dem "A+" drin. Dabei stellt die Kamera alle wichtigen Parameter automatisch ein. Wofür es übrigens die Einstellung "Blitz aus" gibt, ist mir etwas rästelhaft, denn diese Funktion hätte man auch problemlos als Unterpunkt bei den einzelnen Belichtungsprogrammen unterbringen können. So ist völlig unklar, nach welchen Parametern die Kamera die Belichtung automatisch einstellt, wenn die Funktion "Blitz aus" gewählt ist. Und selbst irgendwas einstellen geht auch nicht, weder ISO-Einstellung, noch Belichtungskorrektur. Für mich macht diese Einstellung nur wenig Sinn, denn wenn ich in den Belichtungseinstellungen P, Tv, Av und M den Blitz einfach eingeklappt lasse, habe ich den gleichen Effekt und kann die Belichtung wenigstens individuell einstellen.
Bei der Panasonic DMC-G6 finden sich auf dem Programmwahlrad noch ein paar weitere Einstellungen. Das sind die beiden Individual-Einstellungen C1 und C2. Hie kann der Fotograf seine Wunscheinstellungen speichern und blitzschnell wieder abrufen. So kann man hier beispielsweise eine Einstellung für Schwarz-Weiß-Aufnahmen und eine zweite für Porträt-Aufnahmen speichern. Festlegen lassen sich alle wichtigen Kameraeinstellungen. Nächster Punkt ist die manuelle Filmfunktion – das kleine Kamerasymbol puls den Buchstaben "M". Ist das Programm gewählt, lassen sich verschiedene Videoeinstellungen verändern. Darunter unter anderem der bildstil, der Belichtungsmodus – P, A, S oder M –, den Fokusmodus und der Mikrofon-Pegel. Die meisten Einstellungen können auch im normalen Video-Menü eingestellt werden und sind dann für eine Sofort-Videoaufnahme, nicht jedoch das Belichtungsprogramm. Was im manuellen Videomodus jedoch nicht vorhanden ist, sind die Zeitlupen- und Zeitraffer-Einstellungen, wie sie die große Schwester Panasonic Lumix DMC-GH3 hat. Bliebe als letzte Funktion und damit eine Neuerung gegenüber der DMC-G5, die Panorama-Funktion. Nun ist die nicht besonders flexibel, denn es lässt sich nur die Aufnahmerichtung festlegen, aber immerhin vorhanden. Wünschenswert wäre es, wenn sich der Aufnahmewinkel in Bereichen von 90 bis 360 Grad individuell festlegen ließe. Das geht aber leider nicht. Die G6 macht einen Winkel von rund 140 Grad und das aber im flotten Schwenk-Panorama-Modus. Sprich: Einfach mit der Kamera das Motiv abschwenken und die G6 setzt das Panorama automatisch zusammen.
Die Canon EOS 100D hat eine solche Funktion nicht. Aber noch ein Hinweis zur Videofunktion: Mit dem kleinen Hebel neben dem Programmwählrad muss die Videofunktion zunächst aktiviert werden. Dazu wird der Hebel aus der Postition "ON" auf die kleine Filmkamera gestellt. Jetzt schaltet die EOS 100D in den Live-View-Modus um und das Motiv erscheint auf dem Kontrollbildschirm. Mit einem Druck auf die Taste mit dem Kamerasymbol rechts neben dem Sucher wird die Videoaufnahme gestartet. Mehr zum Thema Video in einem der folgenden Kapitel.
Bei der Panasonic Lumix DMC-G6 kann eine Videoaufnahme jederzeit mit einem Druck auf die Video-Aufnahme-Taste gestartet werden. Die befindet sich auf der Kameraoberseite und ist mit dem großen roten Punkt markiert. Wichtig: Sollte das nicht funktionieren, ist die Taste im Individual-Menü (Schraubenschlüssel pus "C") ausgeschaltet. Auf der sechsten Seite unter dem Menüpunkt "Video-Taste" muss der Eintrag auf "ON" stehen. Ein entsprechender Hinweis wird auf dem Kontrollbildschirm übrigens auch angezeigt. Und wenn wir schon bei Tasten auf der Kamera-Oberseite sind: Dort befindet sich auch die "iA"-Taste. Das ist das Pendant zur "A+"-Einstellung der Canon EOS 100D. Ein kleiner Vorteil: Die intelligente Automatik kann jederzeit, in allen Programmeinstellungen aktiviert werden. Es gibt übrigens zwei Einstellungen für die intelligente Automatik: Die normale intelligente Automatik, bei der alle erforderlichen Einstellungen automatisch vorgenommen werden und die intelligente Automatik-Plus, die zusätzlich noch Helligkeit und Farbe anpasst. Ausgewählt werden die beiden Modi wie folgt: "iA"-Taste drücken, sie sollte dann blau leuchten, "MENU/SET"-Taste drücken, mit dem Finger auf den Punkt "iA-MODUS" tippen und nun kannst du zwischen den beiden Varianten wählen.
Und was gibt es noch an Ausstattungspunkten zu erwähnen? Beide Kameras haben einen eingebauten Blitz und beide einen Blitzschuh zum Anschluss eines externen Blitzes. Ebenfalls mit an Bord ist ein AF-Hilfslicht. Und jetzt kommt ein Ausstattungsmerkmal, mit dem dem die Panasonic Lumix DMC-G6 bei mir richtig punkten kann: Das eingebaute WiFi-Modul zur WLAN-Übertragung. Und was das alles kann uns wie's funktioniert: Im nächsten Kapitel mehr dazu. Die EOS 100D hat in diesem Bereich übrigens nichts zu bieten, außer der Unterstützung von Eye-fi-Karten.
Meine Zusammenfassung des zweiten Abschnitts:
- Was die Vielfalt der Motiv- und Kreativ-Programme angeht, hat die Panasonic klar die Nase vorn.
- Ein weiterer Pluspunkt der G6: Die Panoramafunktion.
- Die Canon kann mit dem externen Mikrofonanschluss und dem HDMI-Live-Bild punkten, das der G6 fehlt – immerhin hat sie aber auch den externen Mikrofonanschluss.
- Die WiFi-Funktionen der DMC-G6 sind ein deutlicher Pluspunkt.
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